Brüssel: Dass sich behinderte Menschen aus verschiedenen Ländern Europas in die europäische Behindertenpolitik zum Teil lautstark einmischen, das ist gute Tradition. Dafür bot der Freedom Drive in der Vergangenheit immer wieder eine gute Plattform, um vor allem für ein selbstbestimmtes Leben und eine entsprechende selbstbestimmte Assistenz zu streiten. Vom 26. bis 28. September findet nun der mittlerweile 10. Freedom Drive in Brüssel statt, der wieder vom Europäischen Netzwerk für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen (ENIL) organisiert wird. Unterstützer*innen der Aktionen aus Deutschland sind dabei herzlich willkommen, wie Florian Sanden von ENIL vor kurzem in einem Gespräch mit kobinet-Redakteur Ottmar Miles-Paul deutlich machte.
In Deutschland ist die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) Mitglied im European Network on Independent Living (ENIL), wie sich die Organisation auf englisch nennt. Vertreter*innen der ISL waren vor 30 Jahren entscheidend an der Gründung von ENIL beteiligt. ENIL war auch die treibende Kraft hinter der Etablierung der ersten Europäischen Protesttage für die Gleichstellung behinderter Menschen am 5. Mai zusammen mit der ISL aktiv war und die gemeinsame Koordination organisiert hatte. Über die Jahre hinweg hat gerade die europäische Behindertenpolitik viele positive Auswirkungen auf die deutsche Behindertenpolitik gehabt. Ohne europäische Standards für einen barrierefreien Nahverkehr wäre wahrscheinlich nie Personenbeförderungsgesetz die Verpflichtung für einen barrieren Nahverkehr verankert worden und auch das Allgemeine Gleichbehandlugnsgesetz hat seine Wurzeln in europäischen Richtlinien zur Antidiskriminierung. Dennoch gibt es noch viel auf europäischer Ebnee zu tun und deshalb ist der Freedom Drive auch heue noch eine wichtige Aktion, sind sich Florian Sanden von ENIL und Ottmar Miles-Paul von der ISL einig.