Berlin: Zugang über Stufen, schmale Türen, keine rollstuhlgerechten Toiletten, Vorurteile: Menschen mit Behinderungen stoßen im Gesundheitswesen häufig auf Hindernisse. Dies kritisiert Jessica Schröder von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland in einem Debattenbeitrag für das Online-Magazin der Zeitschrift G+G Gesundheit und Gesellschaft, das AOK-Forum für Politik, Praxis und Wissenschaft. Barrierefreiheit sollte zur gelebten Praxis werden, fordert die Behindertenrechtlerin.
"Wenn Menschen in ihren Körper- und Sinnesfunktionen beeinträchtigt sind, stehen sie beim Zugang zu Gesundheitsdienstleistungen meist vor vielfältigen Barrieren. Das erscheint absurd und widersinnig, da gerade sie häufiger als der Durchschnitt diese Leistungen benötigen. Schätzungen gehen davon aus, dass zwei Drittel aller in Deutschland zugelassenen Arztpraxen nicht barrierefrei sind. Nach Medienberichten, die sich auf eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion stützen, liegen lediglich für knapp 79.000 der etwa 132.000 Praxen im Bundesarztregister Informationen zur Barrierefreiheit vor. 36,7 Prozent davon weisen den Berichten aus dem Jahr 2020 zufolge wenigstens ein entsprechendes Merkmal auf. Problematisch an diesen Zahlen ist, dass die Ärztinnen und Ärzte durch Selbstauskunft die Barrierefreiheit ihrer Praxen bescheinigen. Auch ist die Erfassung von Merkmalen zur Barrierefreiheit im Bundesarztregister noch im Aufbau", schreibt Jessica Schröder in der Einleitung zu ihrem Debattenbeitrag.
Link zum vollständigen Beitrag von Jessica Schröder
Die Regierungskoalition aus CDU/CSU und SPD hat es verpasst, maßgebliche Änderungen an der Situation im Barrierefreiheitsstärkungsgesetz zu verankern, so dass auch zukünftig mit Barrieren in Arztpraxen und im Gesundheitswesen zu rechnen ist.