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Barrierefreier Tourismus muss auch in Krisenzeiten realisierbar und erschwinglich bleiben

Stuttgart: Seit fast 14 Jahren ist nun die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen (BRK) in Deutschland in Kraft. Mit diesem Vertragswerk, das von der Bundesrepublik ratifiziert wurde und damit für die Gesetzeskörperschaften auf allen Ebenen rechtsverbindlich ist, soll die vollumfängliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung in allen Lebensbereichen sichergestellt werden. Dazu gehören gemäß Art. 30 der BRK auch die Bereiche Tourismus und Freizeit. Ulla Kenntner vom Vorstand des Zentrums selbstbestimmt Leben in Stuttgart (ZsL) betonte anlässlich der gerade stattfindenden Messe Caravan, Motor, Touristik in Stuttgart, dass ein barrierefreier Tourismus auch in Krisenzeiten realisierbar und erschwinglich bleiben muss.

„Wenn von barrierefreiem Tourismus und Freizeit die Rede ist, müssen ganz viele Dinge mit bedacht werden. Dabei handelt es sich neben der Zugänglichkeit zu öffentlichen Gebäuden und Institutionen sowie etwa zu Kultur und Gastronomie auch um die Erhaltung und Neubeschaffung einer barrierefreien Infrastruktur zum Beispiel im öffentlichen Nahverkehr und bei der Deutschen Bahn und auf öffentlichen Wegen und Plätzen. Dies ist eine kostenintensive Mammutaufgabe, die bei weitem nicht nur Tourismus und Kultur betrifft, sondern sich auf alle Bereiche der Gesellschaft erstreckt und somit eine große Herausforderung darstellt“, betonte Ulla Kenntner.

ZsL-Vorstandskollegin Irmgard Hoch ergänzt: “In den letzten zehn Jahren hat sich zwar vieles auf diesem Gebiet positiv entwickelt, insbesondere bei manchen Regionalbahnen, aber insgesamt bleibt noch viel zu tun, gerade auf dem weiten Feld der Verkehrsinfrastruktur. Insgesamt ist die Zahl der barrierefreien Tourismusangebote wohl gestiegen, aber noch nicht in allen Regionen ausreichend. Umso mehr ist zu fordern, dass gerade auch in diesen aktuellen Krisenzeiten weiterhin ausreichend Fördermittel für den Ausbau von barrierefreien Tourismus- und Kulturangeboten zur Verfügung gestellt werden. Damit verbunden ist der dringende Wunsch an die Anbieter mit Unterstützung von Politik und Gesellschaft trotz aller schwierigen und vielleicht auch widrigen Umständen weiterhin barrierefreien Tourismus zu erschwinglichen Preisen zu betreiben und auszubauen.“

Das ZsL Stuttgart informiert mit seinem Beratungsangebot auch über Angebote und Möglichkeiten im barrierefreien Tourismus und ist auf der CMT in Stuttgart mit einem eigenen Stand Halle 4, Stand A90 vertreten. Das ZsL Stuttgart verleiht dabei auch den „Goldenen Rollstuhl“. Dieser Preis zeichnet herausragende barrierefreie Reiseangebote aus. Das ZsL Stuttgart ist eine unabhängige Beratungsstelle von Menschen mit Behinderung für Menschen mit Behinderung und deren Angehörige.