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11. Pride Parade Berlin setzte Zeichen gegen Diskriminierungen

Berlin: Am 13. Juli 2024 zog die mittlerweile 11. behindert + verrückt feiern Pride Parade in Berlin von der Hasenheide zum Kottbusser Tor. Rund 800 Menschen folgten nach Informationen der Veranstalter*innen dem Aufruf. Forderungen in diesem Jahr waren: Ein wirklich inklusiver Zugang zu Schule und Arbeitswelt. Keine Sanktionen für behinderte und verrückte Menschen im Bürgergeld. Selbstbestimmung bei der Gesundheitsversorgung. Ein Ende von Gewalt, Wegsperren und Zwang in Krankenhäusern, wie es in der Presseinformation der Veranstalter*innen heißt. Der rbb berichtete über die Pride Parade in einem knapp dreiminütigen Filmbericht.

„Inklusion ist ein Menschenrecht“, betonten die Organisator*innen der Parade. Sie kritisierten das katastrophale Versagen Deutschlands bei der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Themen der Redebeiträge waren unter anderem: Die Aussortierung behinderter Menschen über Pränatal-Tests und assistierten Suizid und die menschenunwürdige Situation im Berliner Maßregelvollzug. Weiterhin kritisierte das Bündnis die Neuerungen beim Staatsangehörigkeitsgesetz: Menschen, die aufgrund einer Behinderung nicht erwerbstätig sind, würden vom Erwerb der Staatsbürgerschaft ausgeschlossen. Einer der Höhepunkte der Parade war die jährliche Verleihung der Glitzerkrücke. In diesem Jahr ging der Preis an die Sozialämter in Deutschland: Besonders in Ehrenamt und Freizeit bezahlten sie keine Dolmetschung für Deutsche Gebärdensprache. Die Glitzerkrücke ist ein Negativpreis. Mit dem Preis wird auf Institutionen und Organisationen aufmerksam gemacht, die sich besonders schlimm hervorgetan haben bei der Diskriminierung von behinderten und verrückten Menschen. Neben den Sozialämtern waren in diesem Jahr nominiert: Der Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain mit dem Vivantes Konzern für das Wegsperren von verrückten Menschen in den psychiatrischen Stationen des Urban-Krankenhauses und die schlimmen Zustände in den Stationen. Weiterhin die Eingliederungshilfe der Schwulenberatung für die Bevormundung behinderter Menschen, heißt es in der Presseinformation.

Das Bündnis zeigte sich einig: „die Parade war ein Erfolg! Die Sichtbarkeit von behinderten und verrückten Menschen ist ein wichtiger Schritt auf dem noch weiten Weg zu echter Inklusion und zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland und Berlin!“

Link zum Bericht des rbb über die Parade